Darmvorfall
Definition
Bei einem Darmvorfall stülpt sich der Mastdarm spontan oder beim Pressen nach aussen. In den meisten Fällen lässt sich dieser Darm problemlos wieder zurückschieben. Je länger jedoch ein solcher Darmvorfall nicht therapiert wird, desto mehr kann der Schliessmuskel Schaden nehmen.
Mögliche Symptome
Der Darmvorfall wird von den Patientinnen und Patienten meist selbst bemerkt. Nicht selten wird die Diagnose aber erst im Rahmen einer proktologischen Untersuchung gestellt, die zur Abklärung von analen Blutungen, Schmerzen, Stuhlschmieren oder einer Verstopfung durchgeführt wird.
Die Abklärung
Die Diagnose kann praktisch immer in der Sprechstunde gestellt werden. Apparative Untersuchungen (z. B. Magnetresonanzuntersuchung) sind praktisch nie notwendig. Eine Darmspiegelung ist jedoch bei Patientinnen und Patienten über 50 Jahren empfehlenswert, falls eine solche Untersuchung noch nie oder länger nicht mehr (>5 Jahre) durchgeführt wurde.
Mögliche Therapien
Die laparoskopische Rektopexie nach D’Hoore ist heutzutage der Goldstandard in der Behandlung des Darmvorfalls. Bei dieser Operation wird der Darm mittels Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) mit einem sich selbst auflösenden Netz aus Kollagen am Kreuzbein fixiert (Rektopexie). Vorteile der Laparoskopie sind die geringe Belastung für den Körper, die Schmerzarmut und die nur sehr kleinen Narben. Das Risiko, dass sich nach dieser Operation erneut ein Darmvorfall entwickelt, ist sehr klein. Darüber hinaus sind Komplikationen enorm selten, womit sich diese Operation auch für betagte Patientinnen und Patienten als sehr sicher darstellt.
Weitere Krankheitsbilder
Häufige Fragen
Was ist die Ursache eines Darmvorfalls?
Die genaue Ursache ist unbekannt. Diskutiert werden eine Gewebeschwäche, die eine mangelnde Fixation des Mastdarms im Becken bedingt, und die chronische Verstopfung, bei der das chronische Pressen zur übermässigen Druckerhöhung im Becken führt.
Muss ein Darmvorfall in allen Fällen operiert werden?
Im Prinzip nein. Bei sehr betagten Patientinnen und Patienten, die unter der Situation nicht leiden, könnte auf eine Operation verzichtet werden.
Soll ein Darmvorfall vor oder nach einer geplanten Schwangerschaft operiert werden?
Eine Operation vor der Schwangerschaft ist ratsam, denn sie schützt die Patientin vor unliebsamen Vorfallsepisoden, da diese mit der Auflockerung des Bindegewebes im Rahmen einer Schwangerschaft meist zunehmen. Aufgrund der Druckerhöhung innerhalb des Beckens durch das heranwachsende Kind steigt zudem die Gefahr, dass ein Vorfall nicht mehr oder nur mit Mühe zurückgeschoben werden kann.