Analfisteln
Definition
Eine Analfistel ist eine krankhafte röhrenartige Verbindung zwischen dem Darm (dem Analkanal) und der Haut. Fisteln entsprechen einer chronischen Entzündung – sie bilden sich in der Regel nach einer akuten Entzündung bzw. einem Abszess. Die Ursache liegt in einer Infektion der Drüsen, die zwischen den Schliessmuskeln liegen. Analfisteln sind seltener ein Ausdruck von Allgemeinerkrankungen, die den Darm und andere Organe befallen können (z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen).
Mögliche Symptome
Fisteln machen sich meist durch ein chronisches Nässen und Schmerzen bemerkbar. Die Flüssigkeit, die austritt, kann gelblich-eitrig sein oder auch blutig. Wenn die Fistel verstopft ist und die Flüssigkeit nicht mehr abfliessen kann, können Schmerzen auftreten. Im schlimmsten Fall kann sich erneut ein Analabszess (Eiteransammlung) ausbilden.
Die Abklärung
Die Diagnose einer Fistel kann meist einfach gestellt werden. Zur Klärung der anatomischen Verhältnisse, aber auch für eine Operationsplanung kann eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanzuntersuchung hilfreich sein. Der Verlauf der Analfistel in Bezug auf die Schliessmuskeln entscheidet über die Wahl der Operationsmethode.
Mögliche Therapien
Eine Analfistel kann ohne Operation nicht geheilt werden. Übliche Behandlungsmethoden sind die Setoneinlage, die Fistelspaltung und die Fistelentfernung mit Verschluss der inneren Fistelöffnung.
Setoneinlage
Ein Seton ist ein Faden oder eine Gummilasche, die durch eine Analfistel hindurchgezogen wird, um einen Sekretstau zu verhindern oder zu beheben. Eine bestehende Infektion wird damit gemildert und Schmerzen gelindert. Die Fistel wird mit dieser Operation jedoch nicht definitiv behandelt, sondern es werden damit lediglich die Bedingungen für eine erfolgreiche zukünftige Fisteloperation geschaffen.
Fistelspaltung
Bei dieser Operation wird die Fistel eröffnet (gespalten), womit eine offene Wunde geschaffen wird, in der sich keine Bakterien mehr einschliessen können. Damit ist eine Wundheilung respektive eine Abheilung der Fistel möglich. Entscheidend ist, dass bei dieser Operation die Funktion der Schliessmuskeln nicht beeinträchtigt wird. Zur Entscheidung, ob eine Fistelspaltung möglich ist oder nicht, ist meist eine Ultraschalluntersuchung vor der Operation notwendig. . Über 90 % der gespaltenen Fisteln heilen ab.
Fistelentfernung mit Verschluss der inneren Fistelöffnung
Analfisteln, die einen grossen Teil der Schliessmuskeln durchdringen, sollten nicht gespalten werden, damit die Funktion der Schliessmuskeln nicht gefährdet wird. Das Prinzip der Operation besteht dann in der kompletten Entfernung der Analfistel mit Verschluss der Fistelöffnung im Darm. Die sogenannte LIFT-Operation stellt ein modernes Verfahren mit einer relativ hohen Erfolgsrate dar, sie bedingt jedoch eine ausreichende Erfahrung der Chirurgin respektive des Chirurgen.
Weitere Krankheitsbilder
Häufige Fragen
Müssen Fisteln chirurgisch behandelt werden?
In der Regel ja. Die Abheilung einer chronischen Analfistel ohne Operation ist sehr selten. Die Gefahr einer nicht behandelten Fistel liegt in der Ausbildung einer Entzündung oder eines Abszesses. Ein unbehandelter analer Abszess kann die Schliessmuskeln schädigen und zu einer Blutvergiftung führen.
Wie hoch ist das Risiko einer Inkontinenz nach einer Fisteloperation?
Das Risiko einer Inkontinenz ist in der Regel sehr klein und beschränkt sich zumeist auf eine Inkontinenz für Luft. Das Risiko wird bestimmt durch den anatomischen Verlauf der Fistel, die Anzahl der analen Voroperationen und die Erfahrung der Operateurin respektive des Operateurs.
Was muss nach einer Operation beachtet werden?
Aus einer Fistelspaltung oder Fistelentfernung resultiert immer eine offene Wunde, die regelmässig ausgeduscht werden muss. Eine Wundpflege durch die Spitex ist nur in seltenen Fällen notwendig. Mit einem Verschluss einer solchen Wunde ist aber in der Regel erst nach 6–8 Wochen zu rechnen. Die Arbeitsfähigkeit sollte jedoch nach 7–10 Tagen wieder erreicht sein.